Praxie & Dyspraxie


PRAXIE

 

Der Begriff „Praxie“ kommt aus dem griechischen Begriff „prattein“, welcher mit Tätigkeit, Ausübung, Anwendung erklärt wird (Brockhaus 2004).

Unter Praxie verstehen wir das zielgerichtete, zweckmäßige Handeln, basierend auf Bewegungsplanung mit zeitlicher und räumlicher Koordinierung von Bewegungsabläufen (Remschmidt 1981, Maier S. 2006. Oswald A. 2014).

Es ist die Fähigkeit, mit der wir herausfinden, wie wir unsere Hände und den Körper bei Fertigkeiten und ungewohnten Aufgaben einsetzen können.

Zentral ist dabei die Fähigkeit unbekannte neue Bewegungsfolgen auszuführen

(Döring et. al 1993, Kesper et. al. 1992).

 

Praxie beinhaltet den Werkzeuggebrauch, das ist der Umgang mit Stift, Pinsel, Besteck, Schere, Spielzeug, etc..

 

Bewegungskontrolle

  •  Ideation: Zielbestimmung, Absicht, Antizipieren von Handlungen, Selektion, Treffen von Entscheidungen
  • Planung (motorische Planung)
  • Ausführung

Motorische Planung erfolgt im motorischen Kortex M1, Area 4 und in den sekundär motorischen Arealen, die Area 6 (PMA) prämotorisches Areal und das supplementär motorische Areal (SMA).

Das supplementär motorische Areal (SMA) ist für das Erlernen von Bewegungsfolgen und für komplexe Bewegungsmusterzuständig.

Das prämotorische Areal teilt sich in 2 Anteile:

  •  Dorsale Teil: zuständig für die Position des Objekts im Raum
  • Ventrale Teil: für das sensomotorische Feedback (z.B. Hand- und Fingerbewegungen

Gemeinsam sind SMA und PMA an der Verarbeitung von visuellen Informationen in motorische Programme involviert. Mithilfe von sensorischen Informationen aus dem posterioren Parietallappen entsteht ein inneres Körperbild. Diese Informationen werden in den anterioren Anteil des Frontalhirns weitergeleitet (abstraktes Denken, Antizipieren von Handlungen, Treffen von Entscheidungen).

Die Informationen werden an die Area 6, prämotorische Areal und das supplementär motorische Areal geleitet. Diese Areale übernehmen in weiterer Folge die Planung von Bewegungen. Bereits abgespeicherte Bewegungen aktivieren andere Anteile, als Bewegungen die neu erlernt werden. Bei komplexen motorischen Aufgaben arbeiten beide Areale parallel.

Literatur: Engel A.K., Neurowissenschaften, 2007

 

DYSPRAXIE

 

Der Begriff Dyspraxie bezeichnet die beeinträchtigte Fähigkeit, ungewöhnliche und Geschick erfordernde motorische Handlungen in der richtigen Reihenfolge auszuführen. Dyspraxie wird für Kinder mit motorischer Ungeschicklichkeit verwendet, trotz fehlender Schädigung des ZNS.

Ärzte verwenden bevorzugt den Begriff Entwicklungsdyspraxie (ICD-10, F82 oder UEMF, umschriebene Entwicklungsstörung der motorischen Funktionen). Darunter wird ein generelles Planungsproblem verstanden, ohne direkt erkennbare spezifische Gehirnläsion.

Fehler treten bei der Aufnahme und Verarbeitung von sensorischen Informationen und auch in der Umsetzung von motorischen Programmen auf. Entwicklungsdyspraxien können trotz unterschiedlicher Entstehungsmechanismen auf Störungen des konzeptuellen und des in Bewegung umsetzenden Systems zurückgeführt werden (Poole et. al. 1997).

 

Quellenliteratur: Oswald A., 2013 ergo science

 

Literatur: Oneline Plattform Dyspraxie

 

Pfiffikus Therapiehaus

Dr. Fridrich A.

  


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